Kompetenzorientiert lehren und lernen

Kompetenzorientierung bedeutet, Ausbildungen bzw. Weiterbildungen am Outcome auszurichten und das Qualifizierungsseminar methodisch-didaktisch vom Ende/vom Ergebnis her anzugehen. Die Lernenden sollen dabei kein träges Wissen erwerben, sondern lernen, selbstreguliert zu arbeiten, ihr erworbenes Wissen in authentischen Lernsituationen einzusetzen und somit nachhaltig ihre Handlungsfähigkeit zu stärken. Die Konstrukte Wissen und Können werden dabei eng miteinander verzahnt. Das Individuum rückt in den Mittelpunkt des Lernprozesses. Referent*innen haben bei der Umsetzung kompetenzorientierter Seminare größere Spielräume, da es keine konkret ausformulierten Richtlinien für die Seminargestaltung gibt; vielmehr sollte auf der Grundlage von Lernstandsanalysen ein differenziertes Lernangebot – durch kognitiv und sozial aktivierende Angebote – dargeboten werden, in welchem die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, ihr Wissen und Können systematisch und vernetzt aufzubauen.

(aus: Manual zum QHB, Glossar)

Die Basis kompetenzorientierter Methodik-Didaktik bilden Theorie und Didaktik der Erwachsenenbildung (vgl. Fuhr u.a. 2011) und die damit verbundenen (sozial-)konstruktivistischen, interaktions-, identitäts- und biografietheo­retischen Ansätze des Lehrens und Lernens (vgl. Stahr 2009, S. 76). Ausgangspunkt und Ziel dieser Ansätze sind Lernende, die aktiv motiviert und zunehmend eigenständig auf der Grundlage ihrer Interessen, ihres Vorwissens sowie ihrer biographischen Erfahrungen ihr Wissens- und Handlungsspektrum vertiefen, erweitern und aufbauen können und mehr und mehr befähigt werden zu erkennen, welche umfassenden Handlungskompetenzen sie im Feld der Kindertagespflege benötigen. Die Unterstützung der Selbstlernkompetenz gehört dabei zur Leitidee des Lebenslangen Lernens und ist eine zentrale Aufgabe von Referentinnen und Referenten (vgl. Arnold u.a. 2003, S. 141; Dietrich 2001, S. 125).

Aus der konstruktivistischen Perspektive ergeben sich nach Reinmann-Rothmeier und Mandl (2001, zitiert nach Mandl/Kopp 2006, S. 118) sechs zentrale Merkmale des Lernens: 

  • Lernen als aktiver Konstruktionsprozess: Wissen kann nur durch die eigenaktive Beteiligung des Lernenden am Lernprozess erworben werden.
  • Lernen als konstruktiver Prozess: Wissen kann nur erworben und genutzt werden, wenn es auf bereits vorhandenen Wissensstrukturen aufbaut und auf der Grundlage individueller Erfahrungen interpretiert werden kann.
  • Lernen als emotionaler Prozess: Für den Wissenserwerb sind positive Emotionen wie Freude förderlich, Angst und Stress erweisen sich für das Lernen als hinderlich.
  • Lernen als selbst gesteuerter Prozess: Die Auseinandersetzung mit den Themenbereichen erfordert Kontrolle und Überwachung des eigenen Lernprozesses durch die Lernenden.
  • Lernen als sozialer Prozess: Wissenserwerb geschieht in der Interaktion mit anderen.
  • Lernen als situativer Prozess: Der Erwerb von Wissen ist kontext- und situationsgebunden; so findet Lernen immer im Rahmen einer bestimmten Lernumgebung statt, die für die Entstehung  zentraler Kompetenzen entscheidend ist.

(aus: Manual zum QHB, Grundlagen)

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